Erfüllung und Befriedigung
Die menschliche Seele hat einen sehr grundlegenden Antrieb:
Das Streben nach Erfüllung und Befriedigung
Als Erfüllung bezeichne ich das Eintreten von Erfahrungen, die man sich wünscht.
Befriedigung beziehe ich auf körperliche und geistige Bedürfnisse.
Ein bisschen weniger theoretisch formuliert würde ich sagen:
Der Mensch sucht nach Glück und anderen positiven Gefühlen. Er möchte gern tun was er will und bekommen, was er sich wünscht.
Wenn man Sucht wirklich verstehen möchte, muss man zuerst verstehen, dass das Streben nach Erfüllung und Befriedigung ein absolut grundlegendes, dem menschlichen Wesen zutiefst eingeprägtes Streben ist.
Hier geht es nicht um etwas, für das man sich mal eben mit dem Kopf entscheidet oder das man mal eben an oder abstellen kann. Sondern hier geht es um etwas, das mit gigantischer Kraft von jenseits aller bewussten Entscheidungen drängt.
Kommt es im Leben eines Menschen zu einem Defizit an Erfüllung und Befriedigung, entsteht Sucht. Sucht folgt einem absolut unwiderstehlichen Drang, das Defizit auszugleichen.
Was ich hier zu sagen versuche, ist folgendes:
Der Drang nach Erfüllung und Befriedigung ist eine archaische, gigantische, innere Kraft, die rational nur sehr begrenzt kontrollierbar ist. Deshalb hat es auch wenig Sinn, eine Sucht mit Gewalt einfach beenden zu wollen, ohne die wirklichen Ursachen zu erkennen und zu lösen.
Wird eine Sucht tatsächlich mit starker Anstrengung beendet, ohne die eigentlichen Ursachen zu lösen, wird eine neue Sucht sich einfach einschleichen, ohne dass das zunächst bemerkt wird. Bemerken wird man es erst, wenn man auch da wieder so richtig tief drinsteckt.
Ich werde auf den folgenden Seiten einen Weg vorstellen, wie man sich nach und nach von immer mehr Suchtformen befreien kann. Es handelt sich um einen schrittweisen Prozess, bei dem die Sucht durch gesunde Formen von Erfüllung ersetzt wird.
Doch bevor ich dazu komme, benötigen wir noch eine Reihe weiterer Informationen zum Verständnis von Sucht.