Stufen der Suchtüberwindung
Viele Formen von Sucht basieren auf Genuss und körperlichen Freuden, die eigentlich ein legitimer Teil unseres Lebens sind und die wir im normalen Rahmen auch nicht missen möchten.
Zunächst scheint es aber nur dann möglich, eine Sucht zu beenden, wenn man sich von dem entsprechenden Verhalten ganz trennt.
Sobald man nur ein bisschen wieder damit anfängt, kommt recht schnell die Sucht zurück und es nimmt mengenmäßig wieder völlig überhand.
Das bedeutet aber auch, diese Form von Genuss ganz zu verlieren.
Beispiel Kaffee:
Ein in Sucht ausgearteter Kaffeegenuss kann als Sucht nur beendet werden, wenn das Kaffeetrinken ganz aufgegeben wird - so scheint es zunächst, denn jede "kleine Tasse Kaffee" hat das Potential, in vollem Umfang in die Sucht zurückzuführen.
Es gibt aber noch einen anderen Weg:
Die erste Stufe der Suchtüberwindung besteht darin, das der Sucht zugrundeliegende Verhalten ganz zu beenden (Kaffeetrinken ganz aufhören).
Die zweite Stufe besteht darin, sich den Genuss doch wieder zu gönnen, ohne dabei aber ein bestimmtes Maß zu überschreiten.
Das ist möglich und es ist auch sinnvoll, diesen Weg zu gehen. Aber man muss sich darüber klar sein, dass man dabei im Grunde täglich aufs Neue vor der Aufgabe steht, die Sucht zu beenden. Das bedeutet, sich jeden Tag aufs Neue den Gefühlen zu stellen, die hochkommen, wenn man die Sucht aussetzt.
Man gönnt sich den Genuss, dann kommt aber der Suchtdruck und anstatt dem Suchtdruck nachzugeben, stellt man sich den negativen Gefühlen von Unerfülltheit - jeden Tag, immer wieder.
Genuss ist wichtig und Genuss ist ein wichtiger Teil des Lebens. Es ist keine Alternative auf jeglichen Genuss verzichten zu wollen, nur um nicht in die Sucht zurückzuverfallen.